Erfahrungsbericht –Hamburger Flugkalotten

Im Jahr 2013 kam ich in den Besitz von 4 Paaren Kalotten aus zwei Zuchten, in den Farben schwarz und blau.

Aufgrund der vorhandenen Berichte v.a. aus dem Internet war ich schon sehr gespannt auf die Flugleistungen, sprich den schnellen Flug und das Kippen und Schwenken.

Die Tauben waren optisch sehr ansprechend und züchteten recht gut, jedoch auch nicht vergleichbar mit Brieftauben.

Mein Flugstich bestand aus 10-12 Jungtauben, die sich gut eingewöhnen ließen. Die Unterbringung erfolgte in einer Kitbox. Gefüttert wurden sie mit kleinkörnigen handelsüblichem Mischfutter, ergänzt mit Kanarien- und Wellensittichfutter, Milo, Dari und Hanfsaat und gestreckt mit Weizen und Gerste.

Die Tauben sind Schwarmflieger, sie fliegen stets eng geschlossen, wenn sie über den Hausdächern kreisen  kommt das Flugbild, weiß mit farbigem Schwanz, besonders gut zur Geltung.

Nun zu den „versprochenen“ Flugleistungen:

Die Flugzeit betrug im Schnitt 20-25 min (auch vom Vorbesitzer bestätigt). Höchstzeit waren 40-50 min, aber wie gesagt wenige Ausnahmen, vermutlich spielte auch ab und zu der Angriff eines Greifvogels eine entscheidende Rolle.

Flugzeiten bis zu 2 Stunden sind meiner Meinung nach die absolute Ausnahme, die Rahmenbedingungen eines solchen Fluges kenne ich aber nicht.

Am besten flogen sie früh morgens an sonnigen Tagen.

Die Flugzeit nahm dann komischerweise mit dem Alter der Tauben ab. Im Herbst flogen sie teilweise nur noch 5 Min., obwohl sich das Training, die Fütterung nicht geändert hatten. Ich trennte die Geschlechter, ließ die Tauben auch mehrere Tage nicht fliegen und jagte sie mit einer Fahne, es änderte sich nichts. Die erhöhte Zugabe von Hanf ergab auch keine Verbesserung. Als ich dieses Jahr auf dem Taubenmarkt in Naumburg zufällig auf J. Skradde traf und das Gespräch auf die Kalotten kam, bestätigte er mir meine Erfahrung als normal für diese Rasse.

Zum Kippen kann ich sagen, dass dies sehr selten vorkam, zumeist zu Beginn des Fluges, wie aus Übermütigkeit. Dies ebbte dann im weiteren Flugverlauf aber schnell ab.

Ein Schwenken, wie etwa bei Wienern war so nicht zu erkennen, sie kreisten normal am Himmel, wie etwa ein Schwarm Brieftauben, wobei Brieftauben mit mehr Zug fliegen.

Zu Beginn des Fluges gingen sie auch ab und zu einmal recht schnell auf ca. Starenhöhe. Die Höhe wurde aber nur kurz gehalten, zumeist erfolgte der Flug dann etwas über der Hausdachhöhe.

Dass die Tiere bei Angriffen von Greifvögeln nicht auseinandersprengen sondern sich besonders eng zusammenschließen, dazu kann ich wenig sagen, da ich kaum Angriffe hatte. Bei den wenigen Vorfällen gelang es dem Greif auch schon einmal ein Tier vom Schwarm abzutrennen.

Aufgrund ihrer Flugweise sind die Tiere sicherlich weniger anfällig für Greifvogelattacken als z.B. Kunstflieger, aber sie sind keineswegs als greifvogelsicher zu bezeichnen.

Besonders positiv ist hervorzuheben, dass die Tiere beim Start vom Schlag schnell und geschlossen abfliegen, ein Abjagen wie etwa bei Rollern oder Sturzfliegern ist nicht notwendig. Wenn sie dann landeten, dann auch geschlossen und nur auf dem Dach der Kitbox, obwohl Hausdächer in der Nähe des Schlages vorhanden waren. Diese wurden von meinen anderen Rassen immer als Zwischenstation vor dem eigentlichen Schlagdach genutzt. Nach dem Flug ließen sie sich schnell wieder zu Einspringen bewegen.

Die Kalotten eignen sich auch gut als Pfeifentauben.

Anfang 2015 habe ich dann die Tauben abgegeben um Erfahrungen mit weiteren Rassen sammeln zu können.

-April 2015-